In dieser Veranstaltung wird grundlegend in den Phänomenbereich scheiternder Erziehungs(hilfe)prozesse in pädagogischen Handlungsfeldern der Jugendhilfe, Schule, aber auch Justiz-Sozialarbeit eingeführt, die sich aufgrund schwerster Verhaltensstörungen ergeben.
Immer wieder werden in diesen Arbeitsfeldern tätige Pädagog*innen damit konfrontiert, dass Kinder und Jugendliche offenbar durch Unterstützungsangebote nicht erreichbar erscheinen und aufgrund ihrer schweren Verhaltensstörungen und massiv provozierender und grenzverletzender Handlungen durch die einzelnen Systeme "hindurchgereicht" werden, bis sie letztlich in einer Pendelbewegung zwischen Jugendhilfe, Straßenszene, Kinder- und Jugendpsychiatrie und Jugend-Justizvollzugsanstalt hängen bleiben und vor den Augen des Hilfesystems zu "hoffnungslosen Fällen" werden.
Auf der Grundlage verstehender und systemischer Zugänge werden sowohl die Dynamik des Scheiterns der Jugendlichen am System als auch die Hilflosigkeit des Systems gegenüber eben diesen jungen Menschen erörtert und analysiert und grundlegende strategische Überlegungen sowie Impulse für die Arbeit solch einer Klientel vorgestellt, damit jenseits der Grenzen von Erziehung letztlich wieder Erziehung stehen kann.
Inhalte:
- die Systemlogik des Scheiterns: Delegationsmechanismen des deutschen Hilfesystems
- biographische Aspekte und verstehende Zugänge zu "systemsprengenden" Karrieren
- Beziehungsdynamiken in pädagogischen Grenzsituationen und institutionellen Eskalationsprozessen
- Bedeutung des Motivs "Kontrolle" auf Seiten der jungen Menschen und des Hilfesystems
- Impulse für die Arbeit mit Hoch-Risiko-Klientel