Die Entwicklung des kindlichen Gehirns ist in weiten Teilen noch nicht abgeschlossen. Sie erfolgt postnatal durch neuroplastische Prozesse (entwicklungs- und erfahrungsbedingte Veränderungsprozesse im Gehirn). Neuroplastizität schafft den Brückenschlag zwischen Biologie und Umwelt und macht das kindliche Gehirn einerseits besonders lernfähig, aber andererseits auch höchst anfällig für negative Umwelteinflüsse.
Grundvoraussetzungen für eine gesunde hirnanatomische und kognitive Entwicklung sind positive Interaktionen zwischen Kind und sozialer Umwelt, die physiologische Stressreaktionen abpuffern und die Bindungsfähigkeit stärken. Im Gegensatz dazu führen negative Umwelteinflüsse wie Vernachlässigung und Misshandlung aufgrund der massiven Neuroplastizität des kindlichen Gehirns zu einer erhöhten Vulnerabilität für toxischen Stress. Das kann in weiterer Folge kognitive Schäden und langfristig verstärkte Angstreaktionen auslösen.
Ziel dieses Kurses ist es, pädagogischen und sozialpädagogischen Fachleuten wesentliches Know-how im Bereich der Neurobiologie, insbesondere der kindlichen Gehirnentwicklung, zu vermitteln und Werkzeuge in die Hand zu geben, um neurowissenschaftliche Erkenntnisse im beruflichen Alltag anwenden zu können.