Zusammenarbeit mit Eltern und Angehörigen
Moderation: Andreas Trummer
Programm
Vormittag:
09:00 | Ankommen, Registrierung |
09:30 | Beginn und Begrüßung |
09:45 | Vorträge im Plenum |
Prof. Dr. Mathias Schwabe: Eltern erreichen Zusammenarbeit im Kontext stationärer Erziehungshilfen | |
Dr. Isabella Sarto-Jackson: Elternbindung und -beziehung Neurowissenschaftliche Erkenntnisse zu prosozialem Bindungsverhalten | |
Pause | |
Pro Juventute: Modelle der Elternarbeit bei Pro Juventute und Zusammenarbeit aus Sicht betroffener Eltern | |
13:00 | Mittagspause |
Nachmittag:
14:15 | Themenimpulse parallele Vorträge mit Diskussions- und Fragemöglichkeit |
A1/25 | Susanne Ullrich: Verborgene Wunden Elternarbeit traumasensibel gestalten |
A2/25 | Hermann Schügerl: Arbeiten im Zwangskontext Widerstand und Unfreiwilligkeit als Chance |
A3/25 | Mag.a Karoline Amon-Dreer: Gespräche gelingend gestalten Wie Bündnisrhetorik die Zusammenarbeit fördern kann |
A4/25 | Prof. Dr. Mathias Schwabe: Elternaktivierung Konzept und Evaluation der systemischen Interaktionstherapie (SIT-Modell) |
15:45 | Pause |
16:00 | Talkrunde und Ausblick im Plenum: Elternarbeit ohne Grenzen denken im Gespräch mit Referent*innen und Teilnehmer*innen |
16:30 | Abschluss und Ende der Veranstaltung |
Information zur den Vorträgen:
Eltern erreichen
Zusammenarbeit im Kontext stationärer Erziehungshilfen
In diesem Vortrag widmet sich Prof. Dr. Mathias Schwabe zentralen Fragen aus seiner langjährigen Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Eltern im stationären Bereich der Kinder- und Jugendhilfe:
- Wie können Eltern erfolgreich in den Hilfeprozess eingebunden werden?
- Welche Erfolge wurden in der Zusammenarbeit mit Eltern erzielt?
- Vor welchen Hürden und Hindernissen steht man dabei und wie können diese überwunden werden?
- Und welche Höhepunkte und positiven Wendepunkte gab es in der Arbeit mit Eltern?
Der Vortrag bietet praxisnahe Einblicke und wertvolle Impulse für Fachkräfte, die selbst mit Eltern arbeiten.
Elternbindung und -beziehung:
Neurowissenschaftliche Erkenntnisse zu prosozialem Bindungsverhalten
Postnatale, neuroplastische Prozesse sind die biologische Grundlage für die kindliche, emotionale und kognitive Entwicklung. Die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung ist hierbei wesentlich für eine gelingende Entwicklung. Feinfühliges Elternverhalten sowie prosoziale Interaktionen puffern neurophysiologische Stressreaktionen ab und forcieren Bindungsfähigkeit. Bei negativen Erfahrungen, wie Beziehungsbrüchen, Traumata oder Vernachlässigung birgt Neuroplastizität aber ein erhöhtes Vulnerabilitätsrisiko. Solche Erfahrungen können nicht nur zu weitreichenden anatomisch-funktionellen Veränderungen im kindlichen Gehirn führen, sondern sich auch langfristig, epigenetisch manifestieren.
Elternarbeit im Fokus
Wir stellen die verschiedenen Modelle der Elternarbeit bei Pro Juventute vor und geben Einblicke in die Zusammenarbeit mit Eltern, deren Kinder in sozialpädagogischen Wohngemeinschaften untergebracht sind. Auch die Arbeit der Elternbegleitfachkräfte und die Unterstützung von Eltern in der mobilen Betreuung werden näher beleuchtet.
Im zweiten Teil rücken die betroffenen Eltern und deren Sichtweisen in den Mittelpunkt. In Video-Interviews berichten sie von ihren Erfahrungen: Was hat ihnen in der Betreuung geholfen und was nicht? Ein eindrucksvoller Zusammenschnitt, der wertvolle Perspektiven bietet.
Information zur den Themenimpulsen:
Verborgene Wunden
Elternarbeit traumasensibel gestalten
Die Arbeit mit strittigen Eltern ist oft herausfordernd und bringt Fachkräfte an ihre Grenzen. Kindheitserfahrungen und (unverarbeitete) Traumatisierungen der Eltern können die Paarbeziehung, Elternschaft und das Wohl der Kinder beeinflussen.
In diesem Workshop geht es darum, wie Elternarbeit traumasensibel gestaltet werden kann, um die Sorgen der Eltern ernst zu nehmen, das Kindeswohl zu schützen und eine vertrauensvolle Arbeitsbeziehung aufzubauen. Anhand von Fallbeispielen werden Handlungsoptionen und Interventionsmöglichkeiten besprochen, die die Dynamik im System entschärfen und die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Fachkraft fördern können.
Arbeiten im Zwangskontext
Widerstand und Unfreiwilligkeit als Chance
Fachkräfte befinden sich häufig in einem komplexen Spannungsfeld zwischen der Erwartung, dass Klient*innen sich verändern sollen, und dem Widerstand der Klient*innen, diese Veränderung zu wollen. Um in dieser herausfordernden Situation professionell handeln zu können, ist es wichtig, dass Fachkräfte Klarheit über ihre eigene Rolle, den Betreuungsauftrag und die Ziele des Prozesses haben. Ebenso ist ein passendes Setting sowie ein effektives Beziehungsmanagement entscheidend, um eine vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit zu ermöglichen.
In dieser Fokusgruppe erhalten Fachkräfte wertvolle Impulse, die sie in ihrer anspruchsvollen Arbeit im Zwangskontext unterstützen und ihnen helfen, mit den vielfältigen Herausforderungen erfolgreich umzugehen.
Gespräche gelingend gestalten
Wie Bündnisrhetorik die Zusammenarbeit fördern kann
Gelungene Zusammenarbeit baut auf Beziehungen und gegenseitigem Vertrauen auf. Das Verbindende vor das Trennende zu stellen ist Bemühung jeder pädagogischen Arbeit. Die Praxis stellt uns dennoch immer wieder vor Herausforderungen und zeigt uns Grenzen auf.
In dieser Fokusgruppe werden wir uns an diese Grenzen herantasten und versuchen spürbar zu machen, was eine Bündnisrhetorik trotz schwierigen Ausgangslagen und verhärteten Fronten ermöglichen könnte.
Elternaktivierung
Konzept und Evaluation der systemischen Interaktionstherapie (SIT-Modell)
In dieser Fokusgruppe wird das SIT-Modell vorgestellt, das Eltern aktiv in den Hilfeprozess einbindet. Anhand von drei Phasen – Musterdiagnose, Arbeit mit Problemtrancen und Interaktionsinterventionen – bekommen Teilnehmer*innen einen Einblick, wie sie die Zusammenarbeit mit Eltern stärken können.
Ziel ist es, Eltern zu aktivieren und ihnen zu ermöglichen, die Probleme ihres Kindes eigenständig anzugehen. Der Fokusgruppe bietet das praxisnahe Ansätze zur Überwindung von Hürden und zur Förderung nachhaltiger Veränderungen.